Ach, so fühlt sich das an

Irgendwo las ich vor ein paar Wochen einen Artikel, der das Zusammentreffen zweier Freunde unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg beschrieb. Der eine war unverletzt durch den Krieg gekommen, während der andere einen Schuss in den Kopf erlitten hatte, welcher nicht unmittelbar tödlich gewesen war, jetzt jedoch dazu führte, dass der Betroffene mit der Aussicht auf nur noch wenige Tage zu Hause vor sich hin dämmerte. Als der Freund den Todkranken fragte, wie das war, als die Kugel in seinen Schädel eindrang, sagte der, sein einziger Gedanke sei gewesen: “Ach, so fühlt sich das an”.

Genau den gleichen Gedanken hatte ich am Montag nachmittag, als ich in der Neurologie der Uni-Klinik Kiel in einem fensterlosen Kellerraum saß und mir eine (überaus kompetent scheinende und freundliche) Assistenzärztin mit einer gar nicht so dünnen Hohlnadel auf Hüfthöhe zwischen zwei Wirbeln in den Rücken stach, um Nervenwasser für eine Untersuchung abzunehmen. Schmerz war es an sich kaum, nur eben das merkwürdige Gefühl, dass diese Hohlnadel dort eigentlich nicht hingehört.

veröffentlicht am 8. July 2009 um 19.00 Uhr
in Kategorie: Journal

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