Same same but different (1000 Filme: 10)
Ein Elefant, der langsam, gemächlich, majestätisch und ohne Kenntnis der Gefahr durch ein kambodschanisches Minenfeld läuft: Dieses Bild am Anfang von Same same but different – am Ende wird es noch einmal wiederholt – ist die Quintessenz des Films.
Der Elefant ist zum einen der deutsche Tourist Benjamin, gerade erwachsen, der mit einem Kumpel nach Asien gefahren ist. In einem Club lernt Benjamin, der nicht so recht passt zu den anderen jungen europäischen Touristen, die Prostituierte Sreykeo kennen. Die beiden verbringen eine Nacht miteinander, verlieben sich, Benjamin muss am Ende des Urlaubs zurück, Sreykeo findet heraus, dass sie HIV-positiv ist. Benjamin hilft ihr, fliegt wieder nach Phnom Penh, organisiert Medikamente, gibt ihr (und ihrer Familie) Geld.
Diese Beziehung ist offensichtlich ein Minenfeld. Sie ist eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Benjamin umgeht die Minen allerdings mit der gleichen traumwandlerischen Sicherheit wie der Elefant, wobei beide wohl nicht wirklich wissen, in welcher Situation sie sich befinden. Am Ende steht ein Happy End; Benjamin und Sreykeo heiraten.
Der Elefant ist zum anderen der Regisseur Detlev Buck. Denn auch das Erzählen einer solchen Geschichte ist ein Gang durch ein Minenfeld; zuviel kann man eigentlich verkehrt machen bei einem so klischeehaften, unglaubwürdigen und potentiell kitschigen Plot. Es kommt Buck und dem Film zu Gute, dass die ganze Geschichte, bis in Details hinein, stimmt: Der Film beruht auf einem Buch von Benjamin Prüfer, der inzwischen mit der echten Sreykeo und zwei Kindern zusammenlebt. Buck bleibt sehr nah bei der Romanvorlage und schildert die Ereignisse, ohne sie bewerten zu wollen. Nur mit diesem Höchstmaß an Authentizität konnte Buck diesen Stoff glaubwürdig transportieren.
Zu dieser Authentizität gehört auch, dass der Film überwiegend an “Original”-Schauplätzen in Kambodscha gedreht wurde. Der Zuschauer erhält einen Einblick in das Leben der einfachen Menschen in Südostasien, das die meisten Urlauber nicht zu Gesicht bekommen (wollen).
veröffentlicht am 7. March 2010 um 14.40 Uhr
in Kategorie: 1000 Filme