Hier drin: International Center der Uni Kiel
Das International Center der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist zuständig für die Betreuung ausländischer Studierender in Kiel und für die Betreuung Kieler Gaststudenten an ausländischen Hochschulen. Früher, als ich anfing zu studieren, hieß das International Center noch Akademisches Auslandsamt. Dann hielt man es für notwendig, diese etwas sperrige Bezeichnung durch eine englische zu ersetzen. Aber, wie bei Arbeitsamt/Arbeitsagentur oder Raider/Twix: Es ist immer noch das gleiche drin.
In diesem Fall: Die gleichen Mitarbeiter. Womit ich nichts gegen den öffentlichen Dienst sagen möchte. Dort arbeiten viele Mitarbeiter, die sehr engagiert sind. Aber es arbeitet eben auch Frau K. dort. Vielleicht hatte sie auch einfach nur einen schlechten Tag.
Das International Center hatte einen Zulassungsbescheid zum Studium verschickt. Dort heißt es:
Die Immatrikulation erfolgt in der Sprechstunde von Frau [K.] im International Center. Die Sprechstunde findet statt: montags 09:00-12:00 Uhr, dienstag 14:00-16:00 Uhr und donnerstags 09:00-12:00 Uhr.
Sprechstunden sind an der Uni ja nun eine heilige Sache. Frau K. hat zweifelsohne viel zu tun, so dass sie für den lästigen Publikumsverkehr nur acht Stunden in der Woche zur Verfügung stehen kann. Aber man soll nicht meckern: Es gibt durchaus Uni-Einrichtungen, die deutlich weniger als acht Stunden in der Woche erreichbar sind.
Also ging die angeschriebene Studentin heute – am Montag um 11 Uhr – mithin also innerhalb der auf dem Bescheid angegebenen Zeiten – zum International Center in das auf dem Bescheid angegebene Büro von Frau K. Diese blöffte sie an, was sie denn hier wolle, es seien doch Semesterferien und die Sprechzeiten entsprechend reduziert. Dumm nur, dass die Immatrikulation nach Auskunft des Beleges auf jeden Fall bis zum 24. September erfolgen muss – also die gesamte Zeit zur Erledigung der Immatrikulation in den Semesterferien liegt.
Aber nun kommt etwas Typisches im Umgang von Bittsteller und Beamten ins Spiel: Die Gnade. Man ist ja kein Unmensch. Nachdem Frau K. der frechen internationalen Studentin deutlich genug gemacht hatte, wie abwegig ihr Verlangen ist, während der auf dem Bescheid angegebenen Sprechstunde tatsächlich vorstellig zu werden, und nachdem die Studentin sich vielmals für diese Ungeheuerlichkeit entschuldigt hatte, überkam Frau K. ein Anfall von Barmherzigkeit, und so wurde die Immatrikulation tatsächlich durchgeführt, nicht ohne währenddessen darauf hinzuweisen, dass es sich aber nun wirklich um eine Ausnahme handele und man außerdem, bedaure, noch eine Sondergebühr von 6 € für einen angeblich verlorenen (in Wahrheit aber auf dem Weg von Hochhaus zum International Center von der Uni verschlampten) Rückmeldeantrag erheben müsse. So konnte am Ende, nachdem Frau K. noch einmal zeigen durfte, wer Herr ist und wer Knecht, der Verwaltungsvorgang abgeschlossen werden.
Ja, das Leben im öffentlichen Dienst ist wahrlich eine Qual, beizeiten.
Nun könnte man sich natürlich sorgen darum, dass das International Center auf diese Art und Weise internationale Studierende verschreckt. Schließlich ist diese Behörde (und etwas anderes ist es ja nicht) der erste Berührungspunkt für Studierende aus aller Welt, die für ihr Studium oder für ein Gastsemester an die Christiana Albertina kommen. Aber das ist natürlich vollkommen abwegig, denn letztlich zeigt das International Center nur den Ausländern von Anfang an, wie es in der Verwaltung einer anständigen deutschen Universität zugeht. Wo kämen wir sonst auch hin.