Kleine Fahrradtour am Nord-Ostsee-Kanal

Nord-Ostsee-Kanal mit Levensauer Hochbrücke

Nord-Ostsee-Kanal mit Levensauer Hochbrücke. Bitte keine Kommentare zur Farbe des Fahrrades.

25 Grad am 29. April – da darf man schon einmal für einen Nachmittag den Schreibtisch Schreibtisch sein lassen und etwas radfahren. Inzwischen habe ich auch eine Strecke gefunden vom Blücherplatz zur Levensauer Hochbrücke, die überwiegend durchs Grüne führt:
Vom Blücherplatz die Hardenbergstraße nach Westen, nördlich am Wasserturm vorbei. Quer über den Westring und direkt südlich des Nordfriedhofs lang, dann die Brücke über die Schnellstraße. Dahinter rechts am Botanischen Garten vorbei und an der T-Kreuzung wieder rechts, unter der B76 hindurch und zur Lubinus-Klinik. Links ein paar 100 m an der Straße (Steenbeker Weg) lang, dann in der Linkskurve rechts abbiegen Richtung Sportanlage Projensdorf. Von dort unter Schnellstraße und Bahn hindurch zur Matthias-Claudius-Kirche in Suchsdorf. Rechts abbiegen, durch ein Wohngebiet unter der Auffahrt zur alten Levensauer Hochbrücke hindurch, dann links per Rampe auf die Hochbrücke.
Diese Anfahrt ist definitiv angenehmer als die Eckernförder Straße mit Verkehr und Autohäusern. Auf der Nordseite des Kanals angekommen, kann man dann Richtung Holtenau am Kanal entlang fahren, evtl. noch einen Abstecher zum Gut Knoop machen. In Holtenau empfiehlt sich der Besuch bei der Fleischerei Mogensen – in diesem Traditionsgeschäft gibt es nämlich neben Wurst und Braten auch Speiseeis. (Und mit etwas Glück bekommt man hier sogar den gleich umme Ecke wohnenden Musiker/Blogger/Faulancer MC Winkel zu sehen.) Mit der Fähre geht’s über den Kanal zurück in die Wik.
Insgesamt mit 21 km sicher keine besonders lange Tour, aber es soll ja auch nicht in Stress ausarten.

Keine Kommentare


Demokratie ist eine Herrschaftsform, in der Macht auf Zeit verliehen wird

Woran merkt man, dass man nicht mehr in Amt und Würden ist? Wenn man im eigenen Auto hinten einsteigt und sich wundert, dass es nicht losfährt.

Der ehem. britische Außenminister Malcolm Rifkind.

Keine Kommentare


Helmut Kohl: Die Gnade der frühen Geburt

Helmut Kohl wird heute 80. In der FAZ schreibt Georg Paul Hefty einen Gratulationsartikel, der Kohls Biographie nachzeichnet. Schon im ersten Absatz wird die Marschrichtung klar:

Seine Bilanz am 80. Geburtstag ist glänzend, aber nicht makellos. Der Glanz wird in den Schulbüchern stehen, der Makel, über den sich die Mediengesellschaft empörte, wird vergessen werden.

Das mag ja sein. Neben den Schulbüchern gibt es allerdings noch die geschichtswissenschaftliche Literatur, und bislang hatte ich doch angenommen, dass die FAZ sich eher an zweiter orientiert. Aber in der Sache ist es natürlich unbestritten: Kohl ist einer der erfolgreichsten Kanzler der Bundesrepublik. Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn Hefty die hagiographischen Züge seiner Kohl-Ikone in Artikelform etwas weniger herausgestellt hätte. Statt vielen Beispielen nur eines. Über den berühmt-berüchtigten Vergleich Gorbatschow-Goebbels etwa schreibt Hefty:

Als im Kreml ein etwa gleichaltriger Generalsekretär die Macht übernahm und Kohl damit rechnete, dass die Koexistenz der beiden lange dauern würde, erklärte er ihn mit einem groben Vergleich zum Propagandisten. Michail Gorbatschow war wütend, aber er hatte wohl verstanden, dass in Bonn einer regierte, der sich nicht mehr vor den Sowjetführern fürchtete. Obwohl sich Kohl wegen der breiten Empörung – diese entsprang der Neigung zum Wohlverhalten – von seiner Aussage distanzierte, wusste nun der Mann im Kreml, dass der Kanzler nicht mit Schlagworten zu beeindrucken war.

Das ist einfach grob verfälschend. Zum einen unterschlägt Hefty den Hauptinhalt des Kohl-Zitates – den Vergleich mit Goebbels. Zum zweiten unterstellt Hefty Kohl selbst bei dessen Fehltritten noch Absicht, Weitsicht und Intelligenz. Doch gerade in diesem Fall ist es ganz einfach. Man muss nur mal nachsehen, was Kohl selbst später dazu gesagt hat:

Das war eine Dummheit, eine kapitale Dummheit. […] Es hat mir sehr geschadet. Ich habe mich dafür auch später bei Gorbatschow entschuldigt.

Damit ist die Sache klar. Hefty ist dem greisen Kohl gegenüber zu rücksichtsvoll. Ab einem gewissen Punkt schlägt Rücksichtnahme um in mangelnden Respekt, in ein Nicht-mehr-ganz-für-voll-Nehmen. Das hat ein europäischer Staatsmann vom Format eines Helmut Kohl nicht nötig.

Georg Paul Hefty: Patriot und Europäer. Zum 80. Geburtstag von Helmut Kohl. FAZ vom 03.04.2010, S. 10.
Interview mit Helmut Kohl, in: Heribert Schwan/Rolf Steininger: Die Bonner Republik 1949-1998, Berlin 2009, S. 302-356, hier S. 314 f.

2 Kommentare


Die Zeichen der Zeit verkennen

Hans Modrow verkörpert Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieses Landes. Er vertritt […] eine bestimmte Generation und genießt großes Vertrauen nicht nur in seiner Partei, sondern in der Bevölkerung überhaupt.

Mit diesen Worten wirbt Gregor Gysi am 5. April 1990 für Modrows Kandidatur zum Präsidenten der ersten demokratisch gewählten Volkskammer der DDR (Plenarprotokoll S. 4, pdf).

Keine Kommentare


American Places II: Peace Arch Park

Nicht einfach. So kann man mit Recht das Verhältnis der Kanadier zu ihrem großen Nachbarn im Süden beschreiben. Es gibt Vancouverianer, die in ihrer Ablehnung den USA gegenüber soweit gehen, dass sie niemals dort hinfahren – obwohl es, von Vancouver aus, gerade mal eine halbe Stunde zur Grenze ist.

Die Grenzübergangstelle ist nicht so, wie man sie erwarten würde. Auf der Grenzlinie und drumherum ein schicker Park mit einem klassizistischen Bogen, der an den Frieden von 1814 zwischen den beiden Staaten erinnern soll. Die Grenzlinie – der 49. Breitengrad, der hier auf den Pazifik trifft – kann man hier beliebig oft überschreiten, ganz ohne Kontrolle, der Abgabe von Fingerabdrücken und dem Beantworten von Fragen der Homeland Security.

Bei der Ausreise aus den USA in den Norden wird man sowieso nicht kontrolliert, ebensowenig bei der Ausreise aus Kanada. Es wäre wohl nicht allzu schwer, sich hier an den Kontrollen vorbeizumogeln. Einen Grenzzaun wie in Tijuana gibt’s hier nicht. Offenbar wollen nicht allzu viele Kanadier in den USA illegal arbeiten. Wenn man legalerweise weiter in den Süden will, kommt man aber um eine Kontrolle nicht herum. Über diese Kontrolle wird viel Schlimmes verbreitet in Europa. Man werde von den Beamten wie ein potentieller Verbrecher behandelt, erkennungsdienstlich behandelt und nur widerwillig ins Land gelassen. Natürlich stimmt daran einiges: Eine Webcam macht ein Foto, während man dem Beamten gegenübersteht. Man legt seine Hand auf ein Sensorfeld, welches die Fingerabdrücke registriert und speichert. Man muss – trotz obligatorischer Voranmeldung im Internet – immer noch eine grüne Karte ausfüllen und Fragen zum Beispiel darüber beantworten, ob man vorhat, größere kriminelle Aktionen in den USA zu unternehmen, oder ob man an der Auslöschung der europäischen Juden 1933 bis 1945 beteiligt war. Wie böse und verurteilenswert diese Prozedur ist, muss letztlich jeder selbst für sich entscheiden.

Direkt auf der kanadischen Seite des 49. Breitengrades: 0 Avenue

Direkt auf der kanadischen Seite des 49. Breitengrades: 0 Avenue

Skeptisch war ich auf jeden Fall – bis zu dem Moment, wo man dann wirklich dem Beamten der Homeland Security gegenübersteht. Von da an wandelte sich das Bild. Die Beamten sind nämlich, und soweit ich von zwei Ein- und Ausreisen sagen kann, ausnahmslos, höflich, zuvorkommend, freundlich. Sind bereit zu Scherzen über die Unmengen an Stempeln, die sie auf die Formulare drücken. Klar, die Regelungen werden eingehalten, Fingerabdrücke, Formulare, Fotos. Aber die Höflichkeit der Beamten: Wieder ein Feindbild weniger…

Keine Kommentare


Same same but different (1000 Filme: 10)

26.02.2009, 21.00 Uhr, Studio Filmtheater Kiel (Saal 2), 5,50 €

26.02.2009, 21.00 Uhr, Studio Filmtheater Kiel (Saal 2), 5,50 €

Ein Elefant, der langsam, gemächlich, majestätisch und ohne Kenntnis der Gefahr durch ein kambodschanisches Minenfeld läuft: Dieses Bild am Anfang von Same same but different – am Ende wird es noch einmal wiederholt – ist die Quintessenz des Films.

Der Elefant ist zum einen der deutsche Tourist Benjamin, gerade erwachsen, der mit einem Kumpel nach Asien gefahren ist. In einem Club lernt Benjamin, der nicht so recht passt zu den anderen jungen europäischen Touristen, die Prostituierte Sreykeo kennen. Die beiden verbringen eine Nacht miteinander, verlieben sich, Benjamin muss am Ende des Urlaubs zurück, Sreykeo findet heraus, dass sie HIV-positiv ist. Benjamin hilft ihr, fliegt wieder nach Phnom Penh, organisiert Medikamente, gibt ihr (und ihrer Familie) Geld.

Diese Beziehung ist offensichtlich ein Minenfeld. Sie ist eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Benjamin umgeht die Minen allerdings mit der gleichen traumwandlerischen Sicherheit wie der Elefant, wobei beide wohl nicht wirklich wissen, in welcher Situation sie sich befinden. Am Ende steht ein Happy End; Benjamin und Sreykeo heiraten.

Der Elefant ist zum anderen der Regisseur Detlev Buck. Denn auch das Erzählen einer solchen Geschichte ist ein Gang durch ein Minenfeld; zuviel kann man eigentlich verkehrt machen bei einem so klischeehaften, unglaubwürdigen und potentiell kitschigen Plot. Es kommt Buck und dem Film zu Gute, dass die ganze Geschichte, bis in Details hinein, stimmt: Der Film beruht auf einem Buch von Benjamin Prüfer, der inzwischen mit der echten Sreykeo und zwei Kindern zusammenlebt. Buck bleibt sehr nah bei der Romanvorlage und schildert die Ereignisse, ohne sie bewerten zu wollen. Nur mit diesem Höchstmaß an Authentizität konnte Buck diesen Stoff glaubwürdig transportieren.

Zu dieser Authentizität gehört auch, dass der Film überwiegend an “Original”-Schauplätzen in Kambodscha gedreht wurde. Der Zuschauer erhält einen Einblick in das Leben der einfachen Menschen in Südostasien, das die meisten Urlauber nicht zu Gesicht bekommen (wollen).

Keine Kommentare


Er hatte einen Kameraden

Im Prozess gegen John Demjanjuk sagt der ehemalige Wachmann Alex N. aus

25.02.2010, S. 5 (Politik)


Keine Kommentare


Stadt, Land, Stuss

Kein NRW-Geld für Kölner Archiv?

[…] Dabei hat die Versicherung schon 61,5 Millionen Euro ausbezahlt. […] Es macht uns skeptisch, sagt Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, „dass der Kämmerer dieses Geld für den Ausgleich des Defizits im Haushalt einsetzt“.

26.02.2010, S. 35 (Feuilleton)

1 Kommentar


Niggemeier und das Gesetz

Der bekannte Medien-Journalist und Berufsblogger Stefan Niggemeier, der ab und zu auch für die FAZ schreibt, hat bei Youtube Videos hochgeladen, über deren Urheberrechte er nicht verfügte. Youtube hat ihm nach einer Mahnung daraufhin das Benutzerkonto und alle Videos gelöscht.

Wenn mir so etwas passiert wäre, wäre ich wahrscheinlich froh, dass die Rechteinhaber mich nicht gleich abgemahnt haben. Stefan Niggemeier hingegen haut in die Tasten und schreibt einen Artikel in seinem Blog. Er gibt zwar zu, dass er die Videos nicht hätte hochladen dürfen, windet sich aber hin und her: Er will sich auf das Zitatrecht berufen – obwohl die Videoausschnitte unbearbeitet waren und eben nicht nur von den jeweiligen Blogartikeln, sondern auch direkt auf der Youtube-Seite abrufbar waren. Er meint, es sei nicht klug von den Rechteinhabern, die Löschung zu verlangen. Er regt sich über einen Rechtschreibfehler in einer automatisch generierten Antwort-Mail auf. Er wundert sich darüber, dass die gleichen Inhalte auf der Seite des Rechteinhabers öffentlich und kostenlos verfügbar sind.

Bei all dem ist der entscheidende Punkt: Die Rechtslage steht gegen  Niggemeier. Eine unkommentierte, unbearbeitete Verbreitung eines Videos ist nicht vom Zitatrecht gedeckt. Darüberhinaus besteht kein Rechtsanspruch auf einen Youtube-Account. Und Niggemeier könnte die Videos ohne Probleme selbst hosten und einen Rechtstreit riskieren.

Das alles wäre im Grunde nicht weiter erwähnenswert, weil es in der deutschen “Blogosphäre” ein ganz alltäglicher Vorgang ist. Auch ist es kein Wunder, dass gleich jemand “Zensur” schreit. Interessant sind aber die Kommentare. Dort hat sich offenbar ein Kommentator geweigert, eine korrekte E-Mail-Adresse einzugeben, woraufhin Niggemeier dessen Kommentare gelöscht hat. Niggemeiers Begründung:

Die Verpflichtung verstößt nicht gegen das Gesetz.

Richtig. Das Löschen von Youtube-Accounts mit urheberrechtlich bedenklichen Inhalten übrigens auch nicht.

4 Kommentare


Neuschnee und Sonne

11.02.2010, vormittags

11.02.2010, vormittags

Heute vor einem Jahr war eindeutig weniger Schnee.

Keine Kommentare


« Ältere Einträge | Neuere Einträge »